Mein #Sternchen und ich – Charakter zeigen im Netz

Rückblende – Köln, 19. September 2013. Messe Zukunft Personal.

Beim Mittagessen der Karriereexperten treffe ich Sascha Theobald zum ersten Mal live und in Farbe. Wir kannten uns schon digital über diverse Social Media-Kanäle. Und wie so oft, wenn ich Menschen, die ich bereits digital kenne und irgendwann analog treffe, hatte ich das Gefühl: Wir beide kennen uns schon ewig. Klar sind wir gleich beim Du und auch sonst gibt es nicht die sonst übliche vorsichtige Distanz einer ersten Begegnung. Gesprächsstoff haben wir genug und irgendwann kommt dann die Frage nach meinem „Sternchen“.

November 2013

Das #Sternchen hat es nun also in die Blogparade von Christoph Burger geschafft. Der Karriereberater und Trainerkollege aus Herrenberg bei Stuttgart fragt, ob man Charakter zeigen und zu seinen Überzeugungen stehen oder sich “professionell” zurück halten soll. Wo genau ist die Grenze zwischen privat und persönlich? Und braucht es diese Grenze überhaupt? Hier sind meine Gedanken dazu.

Als Texterin bin ich zunächst mal an der Herkunft des Wortes Charakter interessiert und befrage meine Bibel – den Duden. Dort erfahre ich, dass es vom lateinischen character bzw. griechischen charaktḗr abstammt, was ursprünglich eingebranntes, eingeprägtes (Schrift)zeichen bedeutet. In den Bedeutungen wird es unter anderem als „individuelles Gepräge eines Menschen durch ererbte und erworbene Eigenschaften, wie es in seinem Wollen und Handeln zum Ausdruck kommt“ beschrieben. Also so, wie ich mich als Mensch gebe und was andere von mir wahrnehmen. Da gibt es jede Menge Eigenschaften – positive und negative, die ich zeigen kann oder eben nicht. Online und offline.

Alles oder nichts – oder irgendwo dazwischen?

Als Trainerin treffe ich in meinen Seminaren und Vorträgen viele Menschen, die vorab schon mein Profil bei XING oder Twitter besucht oder auf meiner Facebook-Seite gelesen haben. Sie haben sich vorher ein Bild von mir gemacht. Die Eingabe meines Namens bei Google bringt unzählige Einträge in Datenbanken, Kommentare in Blogs und Bilder. In 99 Prozent dieser Einträge geht es ums Business. Kunden, und die, die es werden wollen, können sich ein Bild von mir als Trainerin und Texterin machen. Fachkompetenz ist da ein wichtiges Stichwort. Aber als noch viel wichtiger erachte ich die Tatsache, dass Trainer, genau wie der Großteil aller Dienstleistungen heutzutage, aufgrund Ihrer Persönlichkeit gebucht werden. Das Bild – oder eben der Charakter, den ich im Netz zeige, soll meinen Wunschkunden (schönes Wort – danke Sascha) möglichst realitätsnah zeigen, wer ich bin und wie ich bin. Vor allem aber sollen sie mich, wenn sie mich dann persönlich treffen, wiedererkennen. Damit meine ich nicht, dass das Profilbild bei XING zu dem echten Bild passen muss (sollte es aber). Hier geht es um Authentizität. Das, was ich vorher im Netz von mir gezeigt, preisgegeben, geschrieben, gesagt habe, muss zu dem passen, wie ich jetzt live agiere. Das ist für mich die persönliche Seite der Medaille. Die zeigt sich dann auch mal darin, dass ich von einem Morgenlauf ein Foto twittere, jemandem übers Netz gute Besserung wünsche oder zu einem Erfolg gratuliere, von dem ich gelesen habe. Bringt mir das mehr Aufträge? Kann sein. Aber mir ist wichtig, dass man mich als Mensch im Netz wahrnimmt – und nicht als Maschine. Und in der von mir gewählten Dosis finde ich das in Ordnung. Darüber sollte sich jeder vorher Gedanken machen.

Aber niemals etwas Privates preisgeben? Jein. In homöopathischer Dosierung kommt auch in Online-Gesprächen mal etwas Privates durch. Ich mache zum Beispiel keinen Hehl daraus, dass Hamburg für mich die schönste Stadt der Welt ist und ich alljährlich mehrmals – ganz privat – dorthin fahre. Familienfotos? Fehlanzeige. Catcontent/Katzenfotos dann schon eher. In Tweets kommt mein Mann manchmal als „der Gatte“ und meine Nichte als „die Nichte“ vor. Und wenn mir das fantastische Konzert von Roger Waters „The Wall“ unter die Haut geht, poste und twittere ich auch das ungehemmt. Ob sich das auf mein Business auswirkt? Kann sein. Ich sehe das eher so: Das, was ich an Privatem nach außen gebe, würde ich Ihnen auch auf einer Party erzählen. Oder eben beim Mittagessen der Karriereexperten. Alles andere ist und bleibt im privaten Kreis.

Sternchen

Übrigens: Ja, das #Sternchen ist mein Auto und trägt einen Stern. Warum ich das öffentlich gemacht habe? Weil ich fast 9 Monate darauf gewartet habe. Weil das #Sternchen meinen treuen 15 Jahre alten Corsa abgelöst hat. Und weil ich mich einfach von ganzem Herzen darauf und jetzt jeden Tag darüber freue. Es ist kein Statussymbol für mich, sondern ein Gebrauchsgegenstand. Aber eben ein richtig schöner! Und diese Freude mag ich auch öffentlich teilen. Ob sich das auf mein Business auswirkt? Kann sein. Jedenfalls habe ich über das #Sternchen die #PSMädels bei Twitter kennengelernt und schließe nicht aus, dass sich daraus geschäftliche Kontakte entwickeln. Das sind nämlich nicht nur Frauen, die wie ich ihre Autos mögen, ihnen (Kose)namen geben und öffentlich dazu stehen, sondern es sind auch Geschäftsfrauen. Also: Sag niemals nie.

Die Blogparade läuft noch bis zum 25. November. Machen Sie mit oder teilen Sie mir gerne Ihre Gedanken hier mit.

Ausgewählte Beiträge der Blogparade:

Svenja Hofert http://karriereblog.svenja-hofert.de/2013/11/charakter-zeigen-im-netz-wie-viele-ecken-und-kanten-sind-erlaubt/

Ute Blindert http://businessladys.wordpress.com/2013/11/06/blogparade-charakter-zeigen-im-netz/

Christoph Ziegler http://kumulusperspektiven.wordpress.com/2013/11/11/ganz-im-inneren-oder-charakter-zeigen-im-netz/

Kerstin Boll http://www.quivendo.de/vom-charakter-zeigen-banalem-und-der-selbstverliebtheit

Alle Beiträge finden Sie bei Christoph Burger.

 

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