Das Unwort des Jahres 2012 ist “Opfer-Abo”

Jörg Kachelmann wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, das Unwort des Jahres 2012 geprägt zu haben. In mehreren Interviews (u. a. Spiegel) sprach er davon, dass Frauen in unserer Gesellschaft ein “Opfer-Abo” hätten. Dieses Wort wurde am Dienstag von der sprachkritischen Jury aus Darmstadt zum Unwort gekürt.

Quelle: www.unwortdesjahres.net

In der Pressemitteilung heißt es zur Begründung, dass das Wort “in diesem Zusammenhang Frauen pauschal und in inakzeptabler Weise unter den Verdacht (stellt), sexuelle Gewalt zu erfinden und somit selbst Täterinnen zu sein.” Das hält die Jury für “sachlich grob unangemessen. Das Wort verstößt damit nicht zuletzt auch gegen die Menschenwürde der tatsächlichen Opfer.

Die komplette Pressemitteilung finden Sie hier.

Zur Auswahl standen in diesem Jahr 1019 verschiedene Wörter, aus denen die Jury wählte, z. B. Schlecker-Frauen, Anschlussverwendung, Moderne Tierhaltung, Ehrensold oder auch Lebensleistungsrente.

Als ich dies am Dienstag im Radio hörte, fiel mir ein kleines Büchlein ein, was ich einmal von meiner lieben Freundin Mosine geschenkt bekam, nämlich das “Lexikon der Unwörter” von Horst Dieter Schlosser. Ich nahm es gleich zur Hand, blätterte darin und lächelte, als ich Ihre Widmung las. Wie gerne hätte ich eine Fortsetzung mit dir aufgelegt, Mosine.

Schon 1473 (!) nahmen die Gebrüder Grimm den Begriff Unwort in ihr “Deutsches Wörterbuch” auf. Hier wurde es als beleidigende, verletzende Äußerung beschrieben. Hierbei soll Unwort nicht nur als Wort gesehen werden, was es nicht gibt, sondern auch, was es nicht geben sollte.

Die Idee des Lexikons ist es, kritikwürdige Wörter und Formulierungen, die bei der exemplarischen Wahl der Unwörter des Jahres nicht “gekürt” wurden, vorzustellen. Es greift aber auch Wörter und Wendungen auf, “die besser nicht ins öffentliche Sprachleben gelangt wären”.

Und da gibt es meines Erachtens EINE MENGE!

Welches ist Ihr Unwort des Jahres??

 

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